Yo-kai Watch 3: Dritter Teil der Pokémon-Konkurrenz für 3DS im Test (2024)

Auf dieser Seite

  1. 1Zwei Welten statt Zeitreisen
  2. 2Yo-kai made in U.S.A.
  3. 3Auf zu neuen Welten
  4. 4Jede Menge zu tun
  5. 5Kämpfe mit dem Taktikbrett
  6. 6Technisch top
  7. 7Ein großer Sprung

Bei PC Games haben wir schon das eine oder andere Mal über die vermeintliche Zukunft des 3DS angesichts der ebenfalls mobilen Konkurrenz-Konsole Switch aus eigenem Hause geschrieben. Oftmals stimmten wir dabei gar schon einen respektvollen Abgesang auf den nunmehr bald acht Jahre alten Handheld an, dennoch: der 3DS ist einfach nicht totzukriegen. Bestes Beispiel ist dafür das neue Yo-kai Watch 3. Ja, der schon in Entwicklung befindliche vierte Teil erscheint nur für die Switch und nicht mehr für den 3DS, insofern ist hier durchaus etwas Abschiedsstimmung angebracht, verehrte Leser. Für den Moment klappen wir aber die Konsole noch mal auseinander statt sie ins das TV-Dock zu stecken und schieben den 3D-Regler auf die gewünschte Stufe anstatt den Pro-Controller in die Hand zu nehmen. Yo-kai Watch 3 ist mehr als nur "Pokémon in anders" und nutzt die 3DS-Features auf sinnvolle Weise. Vor allem aber ist es eins, unabhängig von der Plattform, auf der es läuft: ein richtig gutes Rollenspiel mit jeder Menge Charme und wahnsinnig viel Witz.

Zwei Welten statt Zeitreisen

War in Yo-kai Watch 2 die Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen, ein zentrales Gameplay-Feature, geht Yo-kai Watch 3 einen anderen Weg: zwei Geschichten gleichzeitig. Ihr spielt zwar weiterhin den altbekannten Protagonisten Nathan, dieser zieht gleich zu Spielbeginn aber mit seiner Familie in die USA, weil der Vater dort einen neuen Job annimmt. Von der gewohnten Umgebung Lenzhausen müsst ihr trotzdem nicht Abschied nehmen, denn hier übernehmt ihr parallel zur Nathan-Story die Kontrolle über die zweite Protagonistin des Spiels namens Erika. Nach Abschluss des ersten Kapitels habt ihr jederzeit die Möglichkeit, zwischen beiden Geschichten hin- und herzuwechseln. Mehr noch: zwar ist der Wechsel an keiner Stelle explizit notwendig, gelegentlich ist er jedoch enorm hilfreich, denn Geschehnisse der einen Story können Hinweise auf Aufgaben der anderen geben.

Von wechselseitigen Hinweisen abgesehen unterscheiden sich beide Geschichten stark voneinander. Als Nathan (oder ein selbstgewählter Name) müsst ihr euch zunächst in der neuen Umgebung sowie mit der neuen Sprache zurechtfinden, schnell gelangt ihr dann in einen Strudel aus Geschehnissen rund um einen mysteriösen UFO-Absturz nahe der neuen Heimatstadt St. Peanutsburg. Da Yo-kai Watch 3 wieder eine ähnliche Humor-Schiene fährt wie seine Vorgänger, dürft ihr euch deshalb über witzig inszenierte Akte-X-Anspielungen freuen (im Spiel Akte Y genannt) sowie über die FBY-Agenten Munkler und Skepty. Die Geschichte um Erika (oder eben wieder ein selbstgewählter Name) in Lenzhausen dreht sich hingegen um die vielen kleinen bis großen Probleme der Yo-kai-Geister, derer sich die Protagonistin in ihrer Detektei zusammen mit ihrem Yo-kai-Sidekick Usapyon annimmt.

Allgemein gilt auch bei Yo-kai Watch 3 wieder wie schon von der Serie bekannt: das Spiel ist sehr storylastig, was Fluch und Segen zugleich ist. Einerseits entlockt Yo-kai Watch 3 euch durchaus einige Lacher und erzählt eine spannende Geschichte oder besser gesagt gleich zwei davon. Andererseits ist der Spielverlauf dadurch ziemlich stark vorgegeben, was an sich noch kein Problem darstellt, stellenweise aber ein unangenehmes Gefühl von Zwang hinterlässt. Wer die Freiheit eines Open-World-Rollenspiels erwartet, wird enttäuscht sein, die Geschichte ist dafür aber wesentlich interessanter, tiefgehender und vor allem einfach spaßiger zu verfolgen als beispielsweise bei einem Pokémon-Hauptspiel.Quelle: N-ZONEFreut euch über eine Story mit jeder Menge witziger Anspielungen auf Akte X. Bei St. Peanutsburg ist nämlich ein UFO abgestürzt, was Ermittlungen nach sich zieht.

Yo-kai made in U.S.A.

Apropos Pokémon: auch bei Yo-kai Watch 3 drängt sich natürlich wieder der Vergleich mit den weltberühmten Taschenmonstern auf. Sicherlich interessant ist die schon mit dem dritten Serienableger erstaunliche Anzahl von über 600 verschiedenen Yo-kai-Wesen. Für diese beachtliche Menge hat Pokémon ein paar Jahre und Ableger länger gebraucht. Neu dazu kommen mit Teil 3 nämlich die sogenannten Merrika-Yo-kai. Das sind Yo-kai, die von den USA und der US-amerikanischen Lebensweise inspiriert sind. Wutwammerl ist beispielsweise ein cholerischer Zeitgenosse mit dem Aussehen eines Streifens Bacon, Grilluminati wiederum ein nach Fleisch verrückter Moppel, der die ganze Zeit grillen will. Watspappel ist ein Smartphone-, Internet- und Social-Media-abhängiger Geist, der ausschließlich über Messenger und soziale Medien kommunizieren kann und dies auch unentwegt tut. Stilecht natürlich mit jeder Menge Hashtags und abgekürzten Worten. Wie schon die länger existierenden Yo-kai überzeugen auch die neuen Gesellen wieder durch Witz, Charme und Absurdität.

Auf zu neuen Welten

Auch was die Spielwelt betrifft, bietet Yo-kai Watch 3 viel Neues, dennoch auch reichlich Altbekanntes. Lenzhausen, wo die Geschichte der Protagonistin spielt, wurde um neue Bereiche erweitert. Da ihr dort zudem erstmals eine andere Figur als Nathan spielt, nämlich ein quirliges und geekiges junges Mädel, erkundet ihr zudem ganz andere Bereiche der Umgebung. Als Protagonist in den USA bekommt ihr es indes logischerweise sogar mit einer völlig neuen Spielwelt zu tun, die bisher in keinem Yo-kai-Watch-Spiel zu sehen war. Genau wie auch die neuen Merrika-Yo-kai sind St. Peanutsburg und Umgebung maßgeblich von den USA inspiriert, was sich beispielsweise an den US-typischen Malls zeigt. Wie schon bei den Vorgänger-Spielen werden euch mit fortschreitendem Spielverlauf immer mehr Bereiche zugänglich gemacht, die ihr zunächst nicht erreichen könnt. Manchmal müsst ihr dazu einfach in der Story vorankommen, öfters ist zunächst das Upgrade eurer Yo-kai-Watch notwendig, um ein neues Gebiet betreten zu dürfen.

Jede Menge zu tun

Die in Kapitel unterteilte Hauptgeschichte der beiden Protagonisten wird wie schon bei den Vorgänger-Titeln ergänzt durch jede Menge Nebenquests unterschiedlicher Kategorien und Minispiele. Hier gilt es, den menschlichen Bewohnern der Spielwelt ebenso zu helfen wie den Yo-kai-Geistern, die von gar nicht so anderen Alltagsproblemen geplagt werden. So sind es oftmals Yo-kai, die unbemerkt einen Menschen beseelen und so zu Problemen führen. Die Yo-kai wiederum haben beispielsweise Stress mit ihren Artgenossen oder einfach nur Hunger auf ein schmackhaftes Eis. Erledigt ihr die zahlreichen Nebenquests, werdet ihr mit Erfahrungspunkten, Geld sowie nützlichen Items belohnt, gelegentlich ist sogar das Vorankommen in der Hauptgeschichte davon abhängig. Außerdem lernt ihr die Spielwelt viel besser kennen und seid über die Hauptstory hinaus für viele Stunden beschäftigt. Den gleichen Effekt haben Minispiele wie das Angeln, bei denen ihr durch Ehrgeiz angetrieben auch schnell mal die Zeit vergesst, sodass sich die Spielstunden rasant ansammeln.Quelle: N-ZONEDas Taktikbrett ist das neue zentrale Element des Kampfsystems in Yo-kai Watch 3. Dadurch halten deutlich mehr Taktik und Strategie Einzug ins das Rollenspiel.

Kämpfe mit dem Taktikbrett

Maßgeblich überarbeitet haben die Entwickler von Level-5 das Kampfsystem für das neue Yo-kai Watch. Dieses ist zwar in einigen Punkten gleich geblieben, unterscheidet sich aber dennoch stark von denen der Vorgänger-Spiele. So tretet ihr im Kampf weiterhin mit maximal sechs Yo-kai an, wovon nur drei gleichzeitig kämpfen und die anderen drei auf der Ersatzbank auf ihren Einsatz warten. Wie schon früher agieren eure Geisterchen weitestgehend au­tark, eingreifen könnt und müsst ihr aber dennoch auf mehreren Wegen. Die Ultiseel-Attacken erfordern von euch wie gewohnt die Aktivierung sowie das Absolvieren eines Minispiels. Letztere sind neu und beschränken sich auf simple Touchscreen-Herausforderungen wie zum Beispiel Punkteverbinden, Drehen oder eine Art einarmiger Bandit. Wurde ein Yo-kai beseelt, müsst ihr es reinigen. Items zum Heilen oder Verstärken setzt ihr ebenfalls eigenständig jederzeit ein, außerdem zielt ihr optional auf einzelne Gegner oder eine bestimmte Stelle eines größeren Gegners.

Die große Neuerung: die drei aktiven Yo-kai sind nun auf dem sogenannten Taktikbrett beliebig angeordnet, das aus dreimal drei, also insgesamt neun Feldern in quadratischer Anordnung besteht. Mit zeitlichen Pausen könnt ihr eure Geister beliebig über das Brett bewegen, die Positionen sind dabei relevant. Yo-kai in der ersten Reihe können beispielsweise stärker angreifen als solche in der zweiten, diese wiederum werden durch die Geister vor ihnen beschützt und stecken daher deutlich weniger Schaden bei gegnerischen Angriffen ein. Verschiedene Kombinationen sind gleichermaßen möglich wie das Aufsammeln von Energie und anderen im Kampf nützlichen Goodies, die eure Gegner auf das Taktikbrett fallen lassen. Wie der Name schon andeutet, ist das Kampfsystem in Yo-kai Watch 3 das bisher taktischste und strategischste der Serie. Während die Grundprinzipien recht schnell verinnerlicht sind, bedarf es je nach Spielertyp durchaus einiger Zeit, um richtig gut mit dem neuen System umzugehen. Habt ihr das dafür notwendige Geschick jedoch einmal erlernt, sind die Kämpfe mit dem Taktikbrett tatsächlich interessanter und abwechslungsreicher als in den Vorgängern, vor allem aber vielseitiger.

Technisch top

Im Bereich Multiplayer beschränkt sich das neue Yo-kai Watch auf lokale Kämpfe und die Unterstützung von Streetpass, Online-Features gibt es hingegen nicht. Technisch holt das Rollenspiel dafür nahezu alles raus, was der in die Jahre gekommene Handheld mutmaßlich zu leisten vermag. Der knuffige und wirklich hübsche Grafikstil sieht für die Möglichkeiten des 3DS absolut toll aus, wir können bei Weiterführung dessen nur erahnen, wie viel eindrucksvoller das Erlebnis wohl mit Yo-kai Watch 4 auf der technisch deutlich leistungsstärkeren Switch werden wird. Die zahlreichen Zwischensequenzen verleihen Yo-kai Watch 3 zumindest stellenweise die Anmutung eines spielbaren Animes und sind wieder einmal wahnsinnig charmant, humorvoll und toll inszeniert.

Dazu trägt auch die verhältnismäßig umfangreiche Sprachausgabe bei, die neben den vollends deutsch vertonten Cutscenes auch beim normalen Spielgeschehen zum Tragen kommt, hierbei allerdings mit Abstrichen. Sogar Gesangseinlagen sorgen für Abwechslung beim Spielen, beispielweise direkt beim Spielstart. Das alles ist zwar offensichtlich primär auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten, wie auch Serien-Vater Akihiro Hino bei einer Q&A-Session verriet, mindert aber den Spielspaß bei entsprechendem Spielegeschmack auch für ältere Spieler nicht. Die Steuerung von Yo-kai Watch 3 ist indes richtig gut, schnell erlernt und setzt wie von der Serie bekannt auf Buttons und den Touchscreen gleichermaßen. Auf den Touchscreen seid ihr zum Beispiel beim Kämpfen zwingend angewiesen, auf die Buttons hingegen nicht, sodass ihr das komplette Spiel auch nur über den berührungsempfindlichen kleinen Bildschirm steuern könnt, wenn ihr möchtet.Quelle: N-ZONEDas recht storylastige Spiel wird bei manchen leseintensiven Abschnitten durch kleine Minispiele aufgelockert. Das sorgt für Abwechslung und macht Laune.

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Ein großer Sprung

Im Gegensatz zum zweiten Yo-kai Watch fühlt sich der Sprung zu Teil drei größer an. Während das Zeitreise-Feature in Teil zwei zwar cool war, aber die bekannte Spielwelt Lenzhausen im Endeffekt eben doch nur zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten präsentierte, gehen mit dem Nebeneinander zweier Geschichten deutlich mehr neue Inhalte einher, vor allem bezüglich der Spielwelt. Die neue Umgebung in den USA und die dort lebenden Merrika-Yo-kai sind interessant, neuartig und dennoch gewohnt charmant und humorvoll. Das Taktikbrett als zentrales Kampf-Feature bietet viele neue Möglichkeiten und unterscheidet sich auf angenehme Art und Weise von den Systemen der Vorgänger, ohne wirklich alles Altbekannte über den Haufen zu werfen. Das alles sorgt dafür, dass es viel Neues zu entdecken gibt für Spieler, die schon die früheren Yo-kai-Watch-Titel gezockt haben. Gleichzeitig gelingt aber auch Serien-Neueinsteigern aufgrund der angenehmen und stückweisen Herangehensweise der Spieleinstieg; wohlgemerkt abgesehen vom zunächst arg komplexen Taktikbrett, das etwas Übung benötigt. So oder so - auch für alle anderen Spieler gilt: Yo-kai Watch 3 hat viel zu bieten und macht so einiges sehr richtig. Wer einen würdigen Abschluss für viele spaßige 3DS-Jahre sucht, ist mit dem japanischen Rollenspiel gut beraten.

Wertung zu Yo-kai Watch 3 (3DS)

Wertung:

9/10

Pro & Contra

Erzähltechnisch sehr hohes NiveauAbwechslungsreiches GameplayZwei interessante Geschichten parallelSuperwitzige Merrika-Yo-kaiViele interessante Nebentätigkeiten3DS-Touchscreen gut genutztNeues strategisches Kampfsystem …

… das zunächst durchaus überfordern kannTeils umständliche MenüführungSpielverlauf manchmal zu vorgegeben

Fazit

„Ein weiteres charmantes Abenteuer in der knuffigen Yo-kai-Welt. Spaß garantiert!“

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